Ungerechtigkeiten gibt es viele – reale und gefühlte. Deshalb wird nach immer neuen Gerechtigkeiten geschrien. „Bildungsgerechtigkeit“ heißt eine der führenden Parolen. Was gut gemeint ist, verkehrt sich aber oft ins Zwanghafte. Ansprüche werden nivelliert, Inhalte normiert, Ziele standardisiert, Eliten diskreditiert, Universitäten „Bologna“-konform konfektioniert. Der Bildungsexperte Josef Kraus schlägt Alarm: Der Ruf nach Gerechtigkeit verkommt zur Zivilreligion der Gleichmacherei. Statt pauschal zu vereinheitlichen, gilt es, Bildung vom reinen Nutzdenken zu befreien und dafür zu werben, dass Bildungschancen Chancen, aber keine Garantien sind.