Manche Menschen drücken beim DVD-Schauen die Vorspultaste, wenn ihnen die Handlung nicht schnell genug voran geht. Wieder andere überblättern beim Lesen eines Buches ganze Seiten. Helmut Krausser schließlich schreibt in dieser Manier ein ganzes Buch. Es geht um Eri, die als Putzfrau im Pornokino arbeitet, um Angelo, der eigentlich schwul ist und darum, ob sich die beiden finden. Krausser erzählt das mit oft drehbuchartiger Sparsamkeit. Doch bleiben bei dem Tempo zwangsläufig die Feinheiten auf der Strecke, Handlungsstränge werden nicht ausformuliert, und die Figuren erscheinen unscharf. Ein paar Mal zu oft drückt Krausser die Fastforward-Taste: „An dieser Stelle wurde ein Kapitel getilgt, um der Geschichte mehr Drive zu verleihen.“ Das klappt. Aber ein Roman kommt dabei nicht heraus. Am Ende wirken die 139 Seiten wie eine flüchtig hingeworfene Skizze. (arm)
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