Höflichkeit und Rücksichtnahme sind wichtige Werte für das menschliche Zusammenleben, eine Erkenntnis, die man gerade in letzter Zeit wieder entdeckt hat. Sollen nun eigene Schulstunden eingerichtet werden, in denen Schüler Umgangsformen und angemessenes Sozialverhalten erlernen? Es ist wohl in erster Linie die natürliche Aufgabe der Eltern, Werte zu vermitteln, damit sich die Kinder in einer immer komplexeren Welt orientieren und ihre individuelle Persönlichkeit festigen können. „Der kompetente Ratgeber für engagierte Eltern“ von Susanne Porsche erläutert zunächst, warum Werte überhaupt wichtig sind. Unter anderem stärken sie Kinder gegen äußere Einflüsse und bilden das ethische Fundament unserer Gesellschaft. An konkreten Beispielen zeigt die Autorin, wie eine sinnvolle Werteerziehung in der Praxis aussehen kann. Bei einer kindgerechten Vermittlung können zum Beispiel Märchen gute Dienste leisten. Mut („Das tapfere Schneiderlein“) und Freundschaft („Die Bremer Stadtmusikanten“) sind nur zwei Beispiele, wie gut sich die überlieferten fantasievollen Erzählungen dazu eignen, Kopf und Herz gleichermaßen anzusprechen. Entscheidend ist aber auch, dass Werte in der Familie gemeinsam gelebt werden. Vorbild sein, konsequent sein, Fehler eingestehen, dies sind schon drei der insgesamt acht „Säulen der Werteerziehung“. Ein wichtiger Schlüssel bei der Argumentation mit Kindern ist stets der Appell an das natürliche Mitgefühl: „Du möchtest doch auch nicht, dass man dir…“ Auf diese Weise wird sich auf der Grundlage sozialer Intelligenz auch eine moralische Intelligenz entwickeln. Kinder wollen Werte ist ein Buch, das Klartext redet. Es macht den Eltern eigene Werte bewusst, verhilft zu neuen Einsichten und bietet das pädagogische Handwerkszeug zu einer Vermittlung dessen, was Kinder wollen und zu einer gesunden Entwicklung brauchen. –Stephan Schmidt