Pressenotiz zu : Süddeutsche Zeitung, 29.05.2000Deutlich als „Skandal“ benennt Thomas Eckart die vom Herausgeber, Professor für Politikwissenschaft in Köln, aufgeführten Zahlen zur Kinderarmut in der Bundesrepublik, die er ausführlich zitiert. Schon 1995 lebte „jedes dritte Kind im Vorschulalter am Rande der Einkommensarmut“, laut Definition der EU-Kommission also in Haushalten, die über weniger als die Hälfte des nationalen Durchschnittseinkommens verfügen. Die Tendenz ist steigend: immer mehr Kinder sind von Armut bedroht, dadurch auch von Krankheit, schulischem Mißerfolg und einem Abgleiten in Gewalt und Kleinkriminalität. Am stärksten betroffen sind die Kinder von Migranten und Alleinerziehenden. Und die hilflose Reaktion der Erwachsenen ist häufig eine wachsende Verschuldung, um die Kinder nicht über alles Maß hinaus zu belasten. Dass nur eine Umverteilung des (gleichzeitig wachsenden) Reichtums aus dieser gesellschaftlich belastenden Situation herausführen kann, ist für die Autoren der Studie unabweisbar. Wie das geschehen soll, so der Rezensent, darüber schweigen sie sich leider aus.© Perlentaucher Medien GmbH