Sie sind zwei ungleiche Schwestern, die Amalfiküste und der Cilento. Die Postkartenschönheit Amalfi sonnt sich im Ruhm ihrer großen Vergangenheit als Seemacht, kubische Häuser würfeln sich vom Meer die steile Küste hinauf, immer wieder von Künstlern entdeckt, von Reichen besucht. Ein wunderschöner Flecken Erde, zweifelsohne, und da das viele wissen, müssen Besucher den malerischsten Meerblick und die kurvige Küstenstraße mit vielen Gleichgesinnten teilen. Im Cilento hingegen, dem zweitgrößten Nationalpark Italiens, sind die Einheimischen in der Mehrzahl – manchmal sitzt kein weiterer Fremder auf der Piazza in dem Bergdorf oder in der Strandbar am Meer. Der Cilento hat eine ruhmreiche Vergangenheit, von der die Tempel von Paestum und die Ruinen von Velia zeugen. Doch vor allem lebt er im Rhythmus des süditalienischen Alltags. Barbara Schaefer lauscht den melancholischen Liedern des Cilento, durchwandert das Hinterland der Amalfiküste und berichtet von den Mythen aus Odyssee und Aeneis, die sich an diesem Landstrich ereignet haben sollen. Durch ihre Begegnungen wird deutlich, dass Land und Leute mehr als eine Reise wert sind.