Der Schweizer Louis Soutter studierte Musik, bevor er sich der Malerei und der Zeichnung zuwandte. Seine vielversprechende Karriere in den USA fand ein jähes Ende, als er 1904 krank in die Schweiz zurückkehrte. Er spielte noch eine Zeitlang im Symphonieorchester von Lausanne und führte anschließend ein Leben als Dandy und Vagabund, bevor ihn seine Familie im Alter von fünfzig Jahren in ein Altersheim einwies, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. In der Abgeschiedenheit dieses Exils im eigenen Land realisierte Louis Soutter ein zeichnerisches und malerisches Werk von überwältigender Fülle, das radikal mit allen Konventionen bricht. Nach kleineren Formaten zu literarischen Themen, entstehen nach 1930 Figuren- und Pflanzenzeichnungen, in denen Soutter seine beklemmenden Ängste formuliert. Als er um 1937 beginnt, direkt mit den Fingern zu malen, erscheint die geheimnisvolle, archaische Figurenwelt, die noch heute aufwühlt und beunruhigt. Rang und Bedeutung dieser halluzinatorischen, symbolisch aufgeladenen Kompositionen erkennen zu seinen Lebzeiten nur wenige, darunter sein Cousin Le Corbusier, der 1936 den ersten Text über Soutter publiziert. Der retrospektiv angelegte Band führt das umfangreiche Werk dieses Ausnahme- Künstlers reich illustriert vor Augen. Ausstellung: Kunstmuseum Basel 28.9.2002 – 05.01.2003