Ein Blick zu den Nachbarn lohnt sich: Noch immer sind die Gesundheitssysteme in Europa stark von regionalen Gegebenheiten geprägt, und es ist ausgesprochen schwierig, die Systeme sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Leistungsfähigkeit zu vergleichen. Der Ansatz dieses Buches ist, die Managed Care-Erfahrungen anderer Länder für Rückschlüsse auf die kommenden Reformen in Deutschland zu nutzen. Die Beispiele zeigen, dass Managed Care kein amerikanisches Phänomen ist, sondern dass ausgesprochen erfolgreiche Modelle in europäischen Ländern entwickelt wurden. Aufgrund der Werte und Strukturen lassen sich Ansätze aus dem benachbarten Ausland auch sehr viel erfolgversprechender auf das deutsche System übertragen. Nach einer Einführung über Managed Care, Gesundheitssystemvergleiche und die gesundheitspolitische Agenda der europäischen Union werden systematisch wichtige Themengebiete aus vier sehr innovationsfreudigen Gesundheitssystemen vorgestellt: Niederlande: Die Privatisierung der GKV schafft hier erhebliche Innovationspotenziale und wird auch in der deutschen gesundheitspolitischen Diskussion eines der wichtigsten und immer wiederkehrenden Themenfelder sein. Schweiz: Am Beispiel der Schweiz wird deutlich, dass ein konstruktiver Wettbewerb im Gesundheitswesen ohne umfassende Transparenz und neutrale Informationsquellen nicht funktionieren kann. Großbritannien: Wettbewerb bedingt, dass“Leistung sich lohnt“. Hierzu braucht es Instrumente der leistungsorientierten Vergütung, wie sie in Großbritannien eingesetzt werden. Spanien: Aus dem südeuropäischen Land können Rückschlüsse gewonnen werden, wie umfassende Versorgungsaufträge erfolgreich ausgeschrieben werden.