Veränderung ist allgegenwärtig. Je schneller sich die Außenwelt wandelt, um so mehr wächst auch in der Innenwelt der Unternehmen und Institutionen der Veränderungsdruck. Doch die Menschen sind es nicht gewohnt, mit Veränderung umzugehen. Die Beharrungstendenzen sind stark. Intuitiv tendiert das Gehirn dazu, die erprobten Verhaltensmuster weiter anzuwenden: Best Practice. Das mag gut gehen, so lange die Rahmenbedingungen stabil sind, argumentiert Peter Kruse, diese Strategie muss jedoch scheitern, wenn sich die Umwelt verändert. Dann ist „next practice“ gefragt: die Veränderung der Prozessmuster. „Die innerbetriebliche Fähigkeit zur Gestaltung von Prozessmusterwechseln ist entscheidend für die Überlebensfähigkeit in global vernetzten Märkten“, schreibt der Autor, der eine Professur für Psychologie inne hat, in mehreren Unternehmen im Management aktiv ist und ein Beratungsunternehmen für Change Management leitet. Das Buch will „diejenigen unterstützen, die Veränderungsprozesse professionell gestalten und begleiten“. Sein Hauptanliegen ist es, einen Verständnisrahmen für die Dynamik von Veränderungen zu skizzieren. Den liefert in erster Linie die Theorie dynamischer Systeme, besser bekannt unter dem Begriff Chaos- oder Selbstorganisationstheorie. Die Gehirnforschung, in der der Autor selbst wissenschaftlich gearbeitet hat, liefert wichtige Erkenntnisse über die Funktionsweise des Gehirns und die Reaktion des Menschen auf Veränderungsprozesse. In einem zweiten Teil stellt das Buch Managementwerkzeuge vor, die es erlauben, Veränderung in Organisationen zu messen und zu fördern. Denn die richtige Antwort auf die wachsende Komplexität und Dynamik einer vernetzten Außenwelt ist es, so Kruse, „mit einer Kultur zu antworten, in der eine Vernetzung der internen Strukturen jederzeit selbstverständlich möglich ist“. –Winfried Kretschmer