Paris um die Jahrhundertwende – Zentrum der Moderne, Ort freien Lebens und der Vervollkommnung eines Künstlers: Käthe Kollwitz (1867-1945) war begeistert von der französischen Kunstmetropole, die sie 1901 und 1904 besuchte. Dort bewegte sie sich in dem anregenden Bohèmekreis ihrer Studienfreundin Maria Slavona, zu dem berühmte Künstler, Kunstkritiker und Schriftsteller wie Ida Gerhardi, Camille Pissarro oder Julius Meier-Graefe gehörten. Kollwitz bewunderte die Impressionisten, besonders Édouard Manet und Edgar Degas, verehrte Auguste Rodin, den sie zweimal persönlich aufsuchte.Käthe Kollwitz, eine der berühmtesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, wird weithin unter dem Blickwinkel des sozialen Engagements in Ihren Arbeiten betrachtet. Nun wird ihre Auseinandersetzung mit der Kunst ihrer Pariser Zeitgenossen in einer spannenden Gegenüberstellung erstmals umfassend aufgezeigt. ihren Streifzügen durch die Privatgalerien erwarb sie einen frühen Pablo Picasso und auf den großen Künstlerausstellungen sah sie Werke der Neoimpressionisten und der Nabis, etwa von Georges Seurat oder von Aristide Maillol.Zum 25-jährigen Jubiläum des Käthe Kollwitz Museums, Köln, das den weltweit größten Bestand an Arbeiten von Kollwitz umfasst, wird dieses bisher unbehandelte Kapitel der Rezeption moderner französischer Kunst im deutschen Kaiserreich grundlegend erarbeitet.