Bevölkerungsentwicklung mit Folgen Im Laufe der Debatte um die Renten ist es der Öffentlichkeit wohl allmählich bewusst geworden, dass der Bevölkerungsrückgang in Deutschland (und den meisten europäischen Industrieländern) gravierende wirtschaftliche Konsequenzen haben wird. In dem vom Roman-Herzog-Institut geförderten und vom Institut der deutschen Wirtschaft herausgegebenen Buch «Perspektive 2050» wird dem Leser in streng wissenschaftlicher Manier aufgezeigt, dass dieses Problem bloss die Spitze des Eisbergs ist. Die Autoren der Beiträge – meist junge Nachwuchswissenschafter – warnen vor einem bevorstehenden Mangel an Erwerbspersonen und einem Rückgang an Humankapital auf fast allen Gebieten. Beides sei nicht zuletzt auch Folge verfehlter Sozialpolitik. Das entworfene Szenario zeigt, dass eine Verringerung des Wachstums, ein drastischer Reformbedarf bei den Sozialsystemen, ein Mangel an Akademikern und vieles mehr zu erwarten sind. Die Chancen, diese Schwächen durch Produktivitätssteigerungen aufzufangen, stehen eher schlecht. Die Umwelt käme allenfalls noch glimpflich davon. Hinter der trockenen und nüchternen Wissenschaftssprache der Autoren verbergen sich Aussichten, die einen erschauern lassen. Detmar Doering