Scharfsinnige, durch professionelle Sachkenntnis untermauerte, objektive Analysen der komplizierten Beziehungsgeschichte zwischen Deutschen und Polen in einem Jahrtausend sind in diesem Band vereinigt. Klaus Zernack hat mit den hier abgedruckten Aufsätzen aus drei Jahrzehnten wissenschaftlicher Arbeit den Grundstein dafür gelegt, daß deutsche und polnische Historiker in einen produktiven Dialog über die gemeinsame Beziehungsgeschichte der beiden Nationen eintreten und Perspektiven der Kooperation entwickeln konnten. In dem knappen Jahrzehnt seit dem ersten Erscheinen dieser Aufsatzsammlung ist beziehungsgeschichtliche Forschung in dem Sinne, wie Klaus Zernack sie methodisch gefaßt und an seinen Gegenständen entwickelt hat, weiter vorangekommen. Das von ihm formulierte Programm für eine in post-nationalistischer Perspektive betriebene, also zeitgemäße Beschäftigung mit der Geschichte deutsch-polnischer Beziehungen stellt dennoch weiterhin ein gültiges Programm für die historische Ostmitteleuropaforschung ebenso wie für die ostdeutsche bzw. westpolnische Landesgeschichte dar. Dies begründet den Bedarf einer Neuauflage. Die vierzehn Aufsätze sind an ein breites, an diesem Thema interessiertes Lesepublikum gerichtet. Sie bieten keine trockene fachwissenschaftliche Materialausbreitung, sondern vielmehr eine sachlich fundierte und zugleich politisch engagierte Einladung, in eine substantielle Diskussion über die Erinnerung an die deutsch-polnischen Beziehungen sowie deren Zukunft einzutreten. Pressestimmen zur 1. Auflage: „… Gerade die Entschiedenheit des politischen Historikers imponiert dem interessierten Staatsbürger. Das Buch Zernacks bietet alles andere als trockene Materialausbreitung. Bei aller skrutinierenden Wissenschaftlichkeit ist es eine Fundgrube bestechender, auch bestürzender und verpflichtender Feststellungen. ‚Die ostraum-imperiale Imprägnierung des preußisch-deutschen Bewußtseins‘ (durch die Sünde des antiliberalen Preußen) auszuwaschen, werden Aufsätze wie diese helfen.“ Manfred Seidler, in: FAZ, 18. 9. 1991 „… Dem ausdauernden Leser hingegen lege ich die Lektüre des gesamten Bandes nahe. Das Druckbild kommt ihm ebenso entgegen wie die Länge der Beiträge und die solide Gedankenführung in der Struktur. Der Leser ist durch den Umfang nicht überfordert; und er wird durch reiche Einsichten, durch kluge und beherzte Urteile belohnt. Denn die je einzelnen Beiträge fügen sich zu einer methodisch sicher geführten Orientierung zusammen, die unserem unvermuteten Gegenwartsbedarf zuarbeitet.“ Wolfgang Jacobmeyer, in: Geschichte, Politik und Didaktik, Heft 3/4 1993