In der Bundesrepublik Deutschland verlieren jährlich weit über 100.000 Autofahrer aufgrund von mehr oder minder schweren Verkehrsverstößen, die oft unter Alkoholeinwirkung oder unter Einfluss anderer psychotroper Drogen begangen werden, ihren Führerschein. Die Zahl der beim Verkehrszentralregister registrierten so genannten“Verkehrssünder“übersteigt die 8-Millionen-Grenze und macht die Relevanz der Problematik für die Verkehrssicherheit deutlich, denn nicht selten führen die begangenen Verkehrsverstöße zu oft folgenreichen Unfällen. Die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis erfolgt dabei oftmals erst nach einer positiven Begutachtung im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung, im Volksmund“MPU“oder auch“Idiotentest“genannt. Die verkehrspsychologische Therapie ist eine relativ neue Disziplin, die seit Mitte der 1980er Jahre – in Ergänzung der verkehrspsychologischen Beratung und der bereits seit längerer Zeit existierenden Aufbaukurse und Schulungen – zur Rehabilitation auffällig gewordener Kraftfahrer angewandt wird. Entsprechend gering ist die Zahl der Evaluationsstudien, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Víctor M. Harvey, Diplom-Psychologe aus Hamburg, befragte Teilnehmer an verkehrstherapeutischen Maßnahmen sowie Teilnehmer an verkehrspsychologischen Beratungen aus dem norddeutschen Raum und setzt sich mit den praktischen Schwierigkeiten auseinander, die das Erfüllen der an eine Evaluationsmaßnahme zu stellenden Gütekriterien in diesem Bereich bereitet.