„Die wirtschaftlichen Fehlentwicklungen und Exzesse der jüngeren Vergangenheit sind maßgeblich der Verwirrung von Sprache und Denken zuzuschreiben“, schreibt Fredmund Malik im Vorwort des vorliegenden Buches. Im Begleitmaterial wird es als Plädoyer für Klarheit, Verständlichkeit und professionelle Präzision beworben, die eine gute Unternehmensführung überhaupt erst möglich mache. Es geht also um Worthülsen, vor allem um solche, die mehr verschleiern als erklären, zu falschem Denken und Handeln führen. Allen voran um die bedenkliche Tendenz zu einem pseudoelitären Neusprech in der Ökonomie, das sich prima zur Kaschierung dubioser Machenschaften eignet. Dabei nimmt der Autor nicht nur Neuschöpfungen wie den spätestens seit den Bilanzfälschungsskandalen vollends desavouierten „Stakeholder Value“ aufs Korn, oder abartige Anglizismen nach Art der „Money Burn Rate“ – gemeint ist die Geschwindigkeit, mit der „Start-up“-Unternehmen der „New Economy“ das Geld unbedarfter Anleger verpulverten. Vielmehr macht er sich auch Gedanken über den schleichenden Bedeutungswandel traditioneller Begriffen wie Wert, Wachstum, Elite oder Arbeitslust. Doch Vorsicht! Was hier von Campus wie eine Novität aus der Feder des gefeierten österreichischen Managementgurus präsentiert wird, entpuppt sich bei näherem Besehen lediglich als Altbekanntes im neuen Einband, versehen mit einem aufgepeppten Titel. Was bereits seit 2008 als Gefährliche Managementwörter, und warum man sie vermeiden sollte in den Bücherregalen steht, kommt nun als Richtig Denken – Wirksam managen daher und lässt nur noch im Untertitel erkennen, um was es geht. Dabei liegt hier keineswegs die klassische Neuauflage eines vergriffenen Werkes vor, denn beide Titel finden sich parallel im aktuellen Verlagsprogramm. Der inhaltlichen Qualität des hier angezeigten, durchweg lesenswerten Bandes tut dies freilich keinen Abbruch. – Arnold Abstreiter