In seinem vierten Fall kämpft der literarisch interessierte Kommissar Chen Cao mit Korruption in einem sich schnell wandelnden China. Wie ein asiatischer Don Quichotte stürzt er sich im Interesse der Partei in einen aussichtslosen Kampf – bis er plötzlich von höchster Ebene kaltgestellt wird. Er soll eine chinesische Autorendelegation in die USA begleiten. Doch auch dort findet er unter den ausgewanderten neureichen Chinesen so manches faule Ei. Verführerisch an Xiaolongs Krimis sind jedoch weniger die Fälle, als vielmehr seine genaue Beobachtung des sich nach Westen öffnenden Chinas der 90er-Jahre. Die alten Parteiparolen werden hochgehalten – und zwar in der gerade eröffneten Starbucks-Filiale, während vor der Glasfassade das Volk hungert. Die Reise seines Antihelden in die USA gibt ihm zudem Anlass, den Blick der Chinesen auf die „Schlangenhöhle des Kapitalismus“ zu präzisieren – höchst amüsant. (bl)kulturnews.de