Quiring schafft es, die spezifischen Besonderheiten des russischen Alltagslebens, der landeseigenen Mentalität farbig und plastisch herauszuarbeiten. Sein Ton bleibt locker, spart Kritikwürdiges dabei aber keineswegs aus. Sein Kunstgriff, jedem der neun Hauptkapitel eine inhaltsbezogene Anekdote voranzustellen, macht den Band zu einem amüsanten, dabei niemals flachen Lesevergnügen. (Deutschlandfunk)In der Absicht, dem deutschen Leser das russische Wesen möglichst komplex zu erläutern, holt Quiring weit aus und widmet sogar der 1000-jährigen Geschichte des Riesenreiches einigen Raum, um dann auf die selbst erlebten Geschehnisse der letzten Jahrzehnte ausführlicher einzugehen. Das kennt man ähnlich von anderen Journalisten wie Dirk Sager oder Gabriele Krone-Schmalz, doch Quiring pflegt einen unterhaltsameren Stil, lässt Anekdoten einfließen und den einen oder anderen Witz. Über die rein geschichtliche und politische Thematik hinaus informiert er über das leben in Moskau und in der Provinz und gibt Deutschen, die es kurz oder auch länger nach Russland verschlägt, Tipps über Land und Leute. (ekz)