„Der Schlussbericht liefert kein einziges Argument, irgendwann einmal einen Schlussstrich unter ein ruhmloses Kapitel österreichischer Geschichte setzen zu können. /…/Und die Ergebnisse sind erschütternd. Denn das Ungeheuerliche liegt nicht so sehr in der generellen Linie des alle Bereiche umfassenden Vermögensentzugs, der systematischen Ermordung und Vernichtung einerseits, der schleppenden Wiedergutmachungspraktiken andererseits – die Machenschaften und Strategien vor 1945 wie danach waren bekannt. Oder sollten es sein. Das Ungeheuerliche liegt vielmehr in den Details, in den Einzelschicksalen, mitunter sogar in den Nebensächlichkeiten. Die Historikerkommission verlangt damit den Verantwortlichen ab, sich mit der Rolle der Republik nicht nur in der Nachkriegszeit, sondern bis heute eingehend auseinander zu setzen. Wenn die Repräsentanten der Republik dieser impliziten Forderung des Schlussberichts nachkommen sollten, kann es nur eine Antwort geben: Viele Fälle müssen neu aufgerollt werden. Und die Arbeit der Kommission muss weitergehen. Auch wenn es schmerzt.“(Thomas Trenkler, Der Standard 25. Februar 2003)