Pressenotiz zu : Süddeutsche Zeitung, 05.08.2000Mit einer recht langen Reflexion darüber, wer von den Literaturgrößen der Fünfziger aus der Distanz heute noch anerkannt ist, beginnt Jörg Drews seine Besprechung. Nachdem er Böll und Frisch in die, wie er findet, ihnen angemessenen Deutschlesebüchern eingesargt hat, wendet er sich Arno Schmidt zu, dessen Entstehungsnotizen zu „Pocahontas“ samt weiterem dokumentarischen Material hier vorgelegt wird. Was daraus selbst für Kenner höchst drastisch hervorscheint, ist der „Glanz eines Textes“ und das „Elend seiner Entstehung“, findet Drews. Zum einen ist da das „wunderbare Rätsel“, wie aus Zetteln ein Text wird „aus einem Zug und Guss“. Zum anderen eine Dokumentation der misslicheren Art: nicht nur die Witwe des Schriftstellers gibt hier –“solidarisch wie hemmungslos und flink plappernd“ – Auskunft über die Entstehungszeit (1953/54). Auch Verleger- und Lektorenpost wird ausgebreitet; und man erhält Kenntnis von „Wutausbrüchen unsäglicher Art“ bei Schmidt, der „nicht nur ungeduldig und jähzornig sondern auch weinerlich“ war, wenn sein Manuskript wieder einmal zurückgeschickt wurde. Und am Ende fragt Drews, auf seinen Anfang zurückkommend: „Aber wer verlangt von einem großen Autor schon menschliche Größe?“© Perlentaucher Medien GmbH– Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.