Eigentlich war sie selbst immer so etwas wie ein offenes Buch. Es gibt wohl kaum einen anderen Menschen des Showbizz, der derart offenherzig sein ganzes Leben auf den Präsentierteller der Weltpresse legte wie Pamela Anderson. (Fast) alles hat sie ausprobiert während ihrer schillernden Karriere als Trash-Queen (Brustvergrößerung und -verkleinerung inklusive), auch einen Ausflug bzw. zwei Ausflüge ins Filmgeschäft, und jetzt — tatsächlich — ein Buch, ein Roman zudem. Was, mag man sich fragen, kann man von einem solchen Roman schon erwarten vor allem dann, wenn dieser Roman auch noch Star betitelt ist? In Star erzählt Anderson, wie nicht anders zu erwarten, ein (etwas schmutziges) Märchen wie das, das ihr eigenes Leben für uns alle zu sein scheint: das Märchen eines Aschenbrödels, das im sonnigen Florida als Aushilfskraft einer Kosmetikerin und als Kellnerin arbeitet, bevor ihr großer Busen, notdürftig hinter einem T-Shirt verborgen, über den Riesenbildschirm eines Stadions hüpft. Das Bild brennt sich in die Hirne der anwesenden Männer ein und weitet sich nach einer Foto-Strecke in einem Pin-up-Magazin zu einer Männerphantasie des ganzen Lands. Cinderella geht nach Los Angeles ins Mekka der Filmindustrie, kommt zum Fernsehen und ist endlich berühmt. Soweit, so gut. Und wirklich: Star wimmelt nur so von Klischees, und alle Personen, die man hinter den Figuren durchschimmern sieht, verhalten sich genauso, wie man das nach allen Berichten der Journaille auch erwartet. Aber es gibt auch richtig witzige Momente im Roman. Und er ist besser geschrieben als die öffentliche Lebensgeschichte Andersons, die wir aus der Presse kennen. Und das macht Star zu einem echten Vergnügen. –Stefan Kellerer