In den letzten Jahren ist eine beträchtliche Komplexitätssteigerung von Supply Chains zu beobachten gewesen. Diese ist darauf zurückzuführen, dass globale Beschaffungs- und Outsourcing-Aktivitäten zahlreicher Unternehmen in großem Maße zugenommen haben. Um den Anforderungen begegnen zu können, die die Globalisierung und der technische Fortschritt mit sich bringen, bedarf es daher deutlich umfangreicherer Finanzmittel. Es stellt sich nun die Frage, wie die für die Supply Chain so wichtigen Faktoren der Finanzierungsfunktion und des Finanzmittelstromes möglichst effizient gestaltet werden können, um den Erfolg der beteiligten Akteure zu sichern. Die Optimierung der Finanzierung im Rahmen des Supply Chain Finance (SCF) stellt ein probates Mittel dar, um die Kapitaleffizienz in Supply Chains zu erhöhen, zusätzliches Kapital freizusetzen und die Finanzierungsmöglichkeiten der kooperierenden Akteure zu erweitern. Insbesondere das Working Capital und die damit verbundenen Finanzierungskosten bieten im Rahmen eines koordinierten unternehmensübergreifenden Working Capital Management Ansatzpunkte für eine Optimierung. Die vorliegende Arbeit untersucht erfolgversprechende Strategien des SCF zur Steigerung der Kapitaleffizienz und analysiert das mit deren Umsetzung verbundene Optimierungspotenzial des Working Capital. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht zunächst die Entwicklung eines grundlegenden Modells zur wertorientierten Analyse der Supply Chain. Auf Basis dessen und mithilfe des Untersuchungsobjektes, einer fiktiven dreistufigen Supply Chain, werden Methoden des unternehmensübergreifenden Bestandsmanagements und der kooperativen Gestaltung von Forderungen und Verbindlichkeiten hinsichtlich ihres Einflusses auf den Wert der interagierenden Unternehmen und der Supply Chain beurteilt, um konkrete Anwendungsempfehlungen der betrachteten Maßnahmen abzuleiten.