Heute versuchte ich, meine neue weiß-gelbe Mieze zu waschen, da sie mir anfing, nicht mehr nach Schampoo sondern nach Katze zu riechen.
Zu diesem Zweck stellte ich erstmals das Wasser warm, und – ohne jegliche böse Vorahnung – nahm sie ins Bad mit.
Kaum hatte ich die Dusche aktiviert, schon fing sie an zu miauen. Das wunderte mich ein wenig, denn ich dachte dass niemand auf der Welt – ja nicht einmal ich selbst – so sehr wasserscheu sein kann. Doch ich vermutete dass ihr die anfängliche Angst vergehen wird, dank meiner beruhigenden Worte und des sanften Würgegriffs am Hals des miauenden Minderjährigen. Darum fing ich an, ihn (den Minderjährigen – Anmerkung des ungelehrten Katzenwaschers) mit Wasser zu begießen.
Mein lieber Bursche, ich hätte das lieber nie getan.
Die kleine Tiergattung, aus welcher sich irgend wann früher in der Geschichte die Löwen entwickelt hatten, verwandelte sich innerhalb von 30 Millisekunden in einen Kickboxer. Da halfen keine beruhigenden Worte mehr. Alles was dann zählte, war die eigene Haut an einem Stück zu behalten, vor allen Dingen die Haut an meinem Nacken. Welch ein Glück, dass ich gut angezogen war, sonst würde ich jetzt diese Zeilen womöglich mit nur 2 ein halb gesunden Fingern tippen. Das Viech war so zäh und kämpferisch stark, dass mich in einem Moment sogar die krampfhafte und Katzen lästerliche Idee überfiel, es in Notwehr zu ertränken! Da überkam mich, plötzlich und glücklicherweise, der rettende Gedanke, dass seine Krallen weder meine Plastik Handschuhe noch meinen wasserdichten Regenmantel durchdringen konnten. Die darauf folgende Einsicht, dass ich mein Leben nicht in der Badewanne lassen würde, beruhigte mich ausreichend genug, so dass ich mit dem Wasch-Vorgang fort fahren konnte, bis mein Liebling ganz gewaschen war.
Nachdem wir beide das Bad verließen, ich total nass, er total ohnmächtig, habe ich ihn nach bestem Wissen und Gewissen aus getrocknet. Ihn. Mich selbst konnte ich nicht, denn meine beiden Hände waren durchgehend besetzt. Ich habe ja den zukünftigen Tierkönig, der Angst vor Wasser hat, eine halbe Stunde lang vom Wasser befreit, damit er mir nicht immer wieder in Ohnmacht fällt, solange noch ein letzter Tropfen auf seinem Fell von ihm erblickt werden kann.
So, und nun meine Frage an euch:
Ist es möglich, diese Wahnsinnsprozedur irgendwie einfacher zu erledigen? Ist so was schon einem gelungen? Geht das überhaupt? Ist der Gedanke realistisch, dass eine kleine Katze gebadet werden kann, ohne dass dabei beide Seiten heftige Verluste hin nehmen müssen?
:-))