Warum erst jetzt?, wird manch ein Verehrer fragen und sich sorgen, dass diese Gemeinschaftsproduktion zweier legendärer Literaten die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann. Dann liest man den Titel und ahnt: So schlecht kann das gar nicht sein. Autobiografisch und doch fiktionalisiert geschrieben, spielt „Und die Nilpferde kochten in ihren Becken“ im New York der 40er Jahre, dieser in ihrem Dreck glänzenden Metropole kurz vor Ende des Krieges. Die Erzähler selber schlagen sich als Seemann sowie Hilfsdetektiv durch, leben ansonsten aber eher im Stile des laissez-faire. Währenddessen bahnt sich zwischen zwei Freunden der zaghafte Versuch einer homosexuellen Beziehung an, die jedoch ein tragisches Ende nimmt. Obwohl eine Dekade vor „On the Road“ oder „Naked Lunch“geschrieben, scheint bereits hier deutlich die Denkweise der späteren Beatniks durch, ihre berüchtigte Abhandlung der Freiheitssuche mit Sex, Drogen und Gewalt, im trocken-nüchternen Schreibstil erzählt und doch so intensiv. Wenn man es versteht, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Da, wo die Stimmung, die Energie des treibenden Lebens, der Pulsschlag jener Tage zu finden ist. Umso drängender stellt sich die Frage: Warum erst jetzt? (ml)