Commissaris van Leeuwens erster Fall steht auf dem Cover des Kriminalromans. Aha, der Auftakt einer Serie. Und so verwendet Claus Cornelius Fischer immens viel Zeit und Raum auf die Entwicklung seiner Hauptfigur – so, wie es ein Autor eben tut, der mehr mit seinen Charakteren vorhat. Kommissar Bruno van Leeuwen kämpft gegen die fortschreitende Alzheimererkrankung seiner Frau an, als eine außergewöhnliche Mordserie seinen Einsatz fordert. Zwei Teenager werden tot aufgefunden – beide wurden brutal überfallen, der Täter entfernte ihnen durch die Mundhöhle säuberlich das Gehirn. Van Leeuwens Ermittlungen führen ihn zu einem Anthropologen, der berühmt ist für seine Forschungen an einem Kannibalenstamm auf Papua-Neuguinea … Der Journalist und Drehbuchautor Fischer weiß, was ein guter Krimi braucht: exzentrische Figuren. Ausflüge in fremde Milieus. Einen Hauch persönlicher Betroffenheit. Und möglichst viele überraschende Wendungen und Verstrickungen. Dank dieses Wissens gelingt dem Münchner ein in seiner Machart vielleicht nicht innovativer, insgesamt aber mitreißender Plot. Nervig ist allenfalls die Moralapostelattitüde der Hauptfigur. (jul)kulturnews.de