Während die Kritiker der Globalisierung nicht müde werden, sie für beinahe jedes Übel in der Welt verantwortlich zu machen, predigt der an der New Yorker Columbia University lehrende Wirtschaftswissenschaftler Jagdish Bhagwati ebenso ausdauernd das Gegenteil: „Globalisierung ist gut, aber [noch] nicht gut genug.“ Und gut ist die Globalisierung nach seiner festen Überzeugung nicht etwa nur für irgendwelche „Profiteure“ in der entwickelten westlichen Welt, die ihre Gewinne auf Kosten anderer machten, sondern für alle Beteiligten. Und ganz anders als von Globalisierungsgegnern immer wieder unterstellt käme sie ganz besonders den in der Vergangenheit vom Weltwirtschaftssystem benachteiligten Ländern zugute. Die Globalisierung, so die feste Überzeugung des Autors, macht die Welt gerechter. Und nicht umgekehrt! Indes: Bhagwati ist keinesfalls so töricht zu behaupten, der sich real vollziehende Globalisierungsprozess sei völlig frei von Gefahren. Doch werden diese nach seinem Dafürhalten von den Globalisierungskritikern maßlos übertrieben. Die im Vergleich zu den Risiken ungleich größeren Chancen würden vor allem aus ideologischen Gründen geflissentlich ausgeblendet. Und während sich die Protagonisten der Antiglobalisierungsbewegung gerne als Anwalt der armen Länder des Südens sähen, betrachteteten die meisten Menschen in diesen Ländern selbst die Globalsierung mittlerweile als positive Kraft, wie der Autor anhand einer vom Weltwirtschaftsforum in Auftrag gegebenen Erhebung belegt. Auch wenn Bhagwatis Sicht in der Summe vielleicht doch ein wenig zu optimistisch sein mag: Zur Verteidigung der Globalisierung kann man sich kaum einen besseren Anwalt denken. — Hasso Greb, Literaturanzeiger.de