Das Erkennungszeichen dieser Reihe: die Lupe, die bereits auf dem Buchumschlag das Prinzip von Vis à Vis verdeutlicht. Alles Sehenswerte soll gezeigt, der Blick fürs Detail geschärft werden. Ganz nah. Schritt für Schritt. Bild für Bild. Und deshalb besteht der Führer aus vielen Illustrationen, Schnittzeichnungen von Häusern, 3D-Karten, mehr als 500 farbige Fotos und Karten. Sehr kleinteilig und kompakt kommt er daher, sehr lehrreich im besten Sinne: Wenn beispielsweise die Wiener Staatsoper „aufgeschnitten“ wird und man ins Innere des Gebäudes sehen kann, hat der Reiseführer ein wenig den Eindruck eines Grundschulbuchs. Bunt, übersichtlich, grundlegend. Eine Entdeckungsreise für sich. Wien wird dabei aufgeteilt in Allgemeines über die Stadt und seine Geschichte, sechs Viertel und vier Spaziergänge sowie viele praktische Hinweise. Charakteristisch für die Vis-à-Vis-Reihe: Basisinformationen werden anhand von Fotos gegeben. Das mag für exotischere Reiseziele stimmig sein, doch für Touristen aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz wirken diese Alltagsdinge etwas albern. Wenn beispielsweise ein Feuerwehrwagen abgebildet ist oder ausführlich das Bedienen eines öffentlichen Fernsprechers erklärt wird. Oder man erfährt, was die Aufschrift „Damen“ und „Herren“ an Toiletten bedeutet. Man merkt auch, dass dieser Führer ursprünglich für englischsprachige Besucher konzipiert wurde, die sich dafür interessieren, wo man in Wien etwa englische Bücher kaufen kann. Leider ist der Wahlspruch „Vis-à-Vis-Reiseführer nehmen es ganz genau“ nicht immer eingehalten. Da hören die „Stadtbesichtigungen mit Kindern“ mitten im Satz auf, und eine Übersichtskarte im Umschlaginneren ist falsch herum eingeklebt. Schade. Man braucht keine Lupe, um diese Unsauberkeiten zu bemerken. –Lilli Belek