Märchen aus einer Zeit lange vor der industriellen Revolution können Aufschluss über die Ökonomie unserer Tage geben. Sie führen ganz gegenwärtig vor Augen, was Armut, Hunger und Elend bedeuten. Denn Globalisierung hebt nicht allgemein den Lebensstandard, und was bedingungslose Gewinnmaximierung in der menschlichen Seele anrichtet, auch darin geben sie Einblick: Rumpelstilzchen präsentiert eine Müllerstochter, die unter höchsten Leistungsanforderungen in den Club der Reichen und Schönen aufsteigt, aber in ihrer völligen Entfremdung beinahe unfähig wird, ein Kind großziehen zu können. Der gestiefelte Kater lässt mit klug kalkulierten Betrugsstrategien seinen Herrn zum König aufsteigen und wird selbst Minister. Was sind das für Leute, deren Unmoral und Zynismus mit Händen zu greifen sind, die uns gleichwohl regieren, dirigieren und regulieren? Die Bremer Stadtmusikanten zeigen die vom kapitalistischen System vor die Tür gesetzten vermeintlichen Unproduktiven, Alten und Verbrauchten. Die tun sich zusammen, erklären die Großeigentümer für Räuber und Diebe und schließen keinen Hilfsbedürftigen aus ihren Reihen aus ? markiert das den Beginn eines neuen Wirtschaftens aus humanerem Geist?