Michael Porters Klassiker bietet Unternehmen nach wie vor wichtige Antworten auf alle Fragen zur Branchen- und Konkurrentenanalyse. Schritt für Schritt entwickelt der Autor alle Instrumente, die ein Manager hierfür benötigt. Wer neue Wettbewerbsstrategien kennenlernen, entwickeln und bewerten will, kann an Porters Werk nicht vorbeigehen.EXCERPT: Als mein Buch Wettbewerbsstrategie vor achtzehn Jahren erstmals veröffentlicht wurde, hoffte ich, daß es eine Wirkung haben würde. Es gab einige Gründe, dies anzunehmen, da das Buch auf fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen beruhte, die dem kritischen Urteil von Fachkollegen standgehalten hatten, und da das Rohmanuskript die genaue Prüfung durch meine Studenten überstanden hatte.Die Rezeption des Buches und die Rolle, die es dabei spielte, ein neues Fachgebiet zu begründen, überstiegen jedoch selbst meine kühnsten Erwartungen. Die meisten Wirtschaftsstudenten in der ganzen Welt werden mit den Ideen dieses Buchs konfrontiert – ausnahmslos in den Pflichtfächern Unternehmenspolitik und – Strategie, häufig aber auch in speziellen Kursen zur Wettbewerbsstrategie ebenso wie in Volkswirtschaft, Marketing, Produktionswissenschaft und Informationsverarbeitung. Praktiker aus großen und kleinen Unternehmen haben die Ideen verinnerlicht, wie ich aus zahlreichen nachdenklichen Briefen, persönlichen Gesprächen und nunmehr auch E-Mails erfahre. Die meisten Strategieberater nutzen die Ideen dieses Buches, und ganze Firmen sind entstanden, um Unternehmen bei deren Umsetzung zu unterstützen. Angehende Wirtschaftsprüfer müssen dieses Buch vor ihrer Zulassung gelesen haben. Wettbewerbsstrategie und ihre Kernfaktoren Branchenanalyse, Konkurrentenanalyse sowie strategische Positionierung sind mittlerweile fester Bestandteil unternehmerischer Praxis. Dadurch, daß sich eine große Zahl besonnener Praktiker dieses Buch als effizientes Hilfsmittel zu eigen gemacht hat, ging der während meines gesamten Berufslebens gehegte Wunsch in Erfüllung, das, was in der realen Welt geschieht, zu beeinflussen. Wettbewerbsstrategie ist auch zu einem eigenen wissenschaftlichen Forschungsgebiet geworden. Inzwischen voller widerstreitender Ansätze, steht dieses Gebiet bei Betriebswirten im Vordergrund. Auch unter Volkswirten ist es ein prächtig gedeihendes Forschungsgebiet. Das Ausmaß und die Dynamik der Werke, die in irgendeiner Form auf diesem Buch beruhen – seien sie dafür oder dagegen -, ist überaus erfreulich. Die große Anzahl herausragender Wissenschaftler, die auf diesem Gebiet forschen, hat mein zentrales Anliegen, die Pfade des Wissens zu beeinflussen, wahr werden lassen. Ich hatte das Privileg, einige von ihnen zu unterrichten, zu betreuen oder mit ihnen zu korrespondieren. … Das Buch füllte eine Lücke in der Managementtheorie. Nachdem sie sich über einige Jahrzehnte hinweg entwickelt hatte, wurde die Rolle des Managers gegenüber der des Spezialisten genauer definiert. Strategische Planung wurde als Hauptaufgabe bei der Vorgabe langfristiger Unternehmensziele weithin anerkannt. Vordenker auf diesem Gebiet wie Kenneth Andrews und C. Roland Christensen hatten einige wichtige Fragen zur Strategieentwicklung gestellt, wie ich in der ersten Einleitung von Wettbewerbsstrategie anmerkte. Dennoch gab es keine systematischen, gründlichen Hilfsmittel, um diese Fragen – Bewertung des Branchenumfeldes, Verstehen der Konkurrenten und Auswahl einer Wettbewerbsstrategie – zu beantworten. Einige neugegründete Unternehmensberatungen hatten begonnen, diese Lücke zu füllen, doch ihre Ansätze beruhten auf der Annahme einer einzigen Wettbewerbsgrundlage sowie einer einzigen Strategie. Wettbewerbsstrategie bot einen umfassenden Rahmen, um die dem brancheninternen Wettbewerb zugrundeliegenden Kräfte zu verstehen – zusammengefaßt durch die „fünf Wettbewerbskräfte“. Dieser Rahmen erhellt die bedeutenden Branchenunterschiede, zeigt, wie Branchen entstehen, und hilft Unternehmen, eine einzigartige Wettbewerbsposition zu finden. Wettbewerbsstrategie stellte die Hilfsmittel zur Verfügung, um die Vielfalt und Heterogenität von Branchen und Unternehmen zu erfassen, und bot gleichzeitig eine klare Struktur zur Analyse. Das Buch strukturierte das Konzept der Wettbewerbsvorteile, indem es dieses hinsichtlich der Kosten sowie der Differenzierung definierte und mit der Rentabilität in Verbindung brachte. Führungskräfte, die nach konkreten Antworten auf die schwierigen Fragen der strategischen Planung suchten, begrüßten das Buch, das ihnen tatsächlich umsetzbare Lösungen versprach. Das Buch läutete auch eine neue Richtung ein und gab der Wirtschaftstheorie einen neuen Impuls. Die Wettbewerbstheorie war zu jener Zeit stark schematisiert. Wirtschaftswissenschaftler konzentrierten sich hauptsächlich auf einzelne Branchen. Unternehmen galten als gleichartig, Unterschiede gab es in erster Linie hinsichtlich ihrer Größe oder unerklärlicher Effektivitätsabweichungen. Die vorherrschenden Ansichten zur Branchenstruktur hatten die Konzentration sowie einige Ursachen für Markteintrittsschranken zum Inhalt. Führungskräfte kannten sich bestens mit Wirtschaftsmodellen aus, hatten aber so gut wie keine Möglichkeit, die Ergebnisse des Wettbewerbs zu beeinflussen. Ökonomen befaßten sich hauptsächlich mit den gesellschaftlichen Folgen unterschiedlicher Branchenstrukturen und Wettbewerbsmuster. Das Ziel war, „überschüssige Gewinne“ zu eliminieren. Wenige Ökonomen hatten sich je auch nur mit der Frage beschäftigt, was die Natur des Wettbewerbs für unternehmerisches Handeln bedeutete oder wie man die Gewinne erhöhen könnte. Zudem fehlte ihnen das Handwerkszeug, den Wettbewerb unter einer kleinen Zahl von Firmen nachzubilden, deren Verhalten sich gegenseitig beeinflußte. Wettbewerbsstrategie identifiziert eine große Anzahl von Phänomenen, welche Wirtschaftswissenschaftler – ausgestattet mit neuen spieltheoretischen Ansätzen – erstmals mathematisch zu untersuchen begannen. aus dem Vorwort