Er ist einer von ihnen. Ein Künstler, einer aus der Welt Karajans, Bernsteins, Maiskys, Argerichs und Rostropovichs… Zerrissen und um so komplexer in seiner Dualität von Kindheit an. Ein Antrieb, aus dem heraus Hanno Rinke über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg den Wandel der Zeit aufsaugt und in authentischen, reportageartigen Briefen wiedergibt. Er lebt die strahlenden und die spröden Seiten des klassischen Musikbusiness. Als Produzent der ganz Großen für die Deutsche Grammophon blickt er hinter die Kulissen – ein Beobachter in der Rolle des Akteurs, ein Katholik im Rausch der Versuchung. Dabei immer wieder zerrissen zwischen Anspruch und Anderssein, Erwartung und Erfüllung, Zeitgeist und Zeitlosigkeit, Selbstmord und Adrenalinschub, Opfer und Täter. Hanno Rinke hat lange mit sich gerungen, seine privaten Briefe zu veröffentlichen, ähnelt dies doch einer Auslieferung. Dabei verliert in seinen Zeilen aus Metropolen wie Berlin, New York, Tokio, Caracas oder Paris trotz aller Unangepasstheit die Wertschätzung der Menschen und ihres Umfeldes nie an Boden. Im Gegenteil, der Sohn aus behütetem Hamburger Hause nimmt uns mit auf seinen Weg aus der Isolation ins Leben, den er sich hart erkämpft hat und der anderen Mut machen soll. Voyeurismus ohne Schlüsselloch in Erinnerung an viele Adressaten, die meinten, dass ihre Briefe für die ganze Welt bestimmt sein sollten. Endlich ist es so weit: Hanno Rinke setzt mit »Zerrissen« nicht sich, sondern den Menschen seines Lebens ein emotionales Denkmal – weit entfernt von allen Klischees…