EIN SATIRISCHER STREIFZUG DURCH POLITIK UND GESELLSCHAFTManchmal können die Nebenwirkungen von ärztlichen Verordnungen auch höchst erfreulich sein. Denn des Autors satirischer Streifzug durch Politik und Gesellschaft ist eine solche Nebenwirkung seiner vom Hausarzt empfohlenen täglichen Spaziergänge. Neben den gesundheitsfördernden Folgen für Andreas Weise können wir uns nun alle an den amüsanten Resultaten dieser Therapie erfreuen, denn seine gesammelten Spazierganggedanken hat der Autor bei Books on Demand veröffentlicht. Seine ZWISCHENRUFE sind eine vergnüglich-satirische, aber zuweilen auch bitterböse Abrechnung mit der seit Jahrzehnten anhaltenden Agonie unserer Regierungen geworden. Das Lachen über des Autors sarkastische Attacken auf die regierenden Elendsgestalten mit ihren typischen Dünnbrettbohrerkarrieren bleibt einem oft im Halse stecken, wenn er die wirkungslosen Gesundheits-, Renten- und Arbeitsmarktreförmchen, die heuchlerische Unterschichtendebatte, die verkorkste Umwelt-, Bildungs-, Energie- und Verkehrspolitik, das Verschleudern unseres Tafelsilbers und vor allem die personellen Fehlbesetzungen der dilettierenden Führungsriege dieser Republik samt ihrer beschämenden Arbeitsergebnisse anprangert.In jedem Kapitel fragt er sich besorgt aufs Neue, ob er die endlose Prozession politischer Knallchargen mit den von ihnen am Fließband produzierten Reformattrappen für Schwachsinn, für zunehmende staatliche Demenz oder für einen vollständig aus dem Ruder gelaufenen Parlamentarismus halten soll, oder ob das vielleicht alles sogar so gewollt ist, wie es ist. Denn regelmäßig kommt in ihm der Verdacht auf, dass es den Volksvertretern gar nicht mehr um unsere Vertretung geht, sondern nur noch um die Vertretung ihrer selbst. Dass es uns nur so scheint, als sei das System in Unordnung. Dabei ist das System in Ordnung, aber es ist nicht mehr unser System, sondern es ist das ihre. Dass sich die eloquenten Karrieremacher mit ihren fünfstelligen Pensionsberechtigungen auf vier Jahre in den Selbstbedienungsläden der Parlamente prächtig eingerichtet haben, dass längst hohle Phrasen ernsthafte Analysen ersetzt haben, dass schwammige Aussagen den Mangel an Strategien vertuschen, dass kurzfristiger Applaus die Ziele bestimmt und dass telegene Schwadroneure die seriösen Politiker ersetzt haben.In satirischer Kohlhaas-Verzweiflung legt er für seine Beobachtungen Indizien vor, wie z.b. die ausufernde Bürokratie in Bund und EU, das skandalöse Übergewicht der Juristen und Lehrer im Bundesparlament, den längst zum politischen Kalkül erhobenen Verfassungsbruch, die ausufernde Staatsverschuldung bei gleichzeitiger Plünderung der Sozialsysteme und dass vorpolitische Lebens- und Berufserfahrungen mittlerweile als karrierehemmend gelten.Im gesellschaftskritischen Teil seiner ZWISCHENRUFE nimmt sich der Autor ebenso spöttisch unsere Zivilgesellschaft vor. Und wieder vergeht einem schnell das Schmunzeln, wenn er die Parallelgesellschaften, das Auseinanderdriften von Arm und Reich mit zweistelligen Zuwachsraten, die wirtschaftlichen Flurschäden, die niederträchtige Banker angerichtet haben, das soziale Fehlverhalten einiger Unternehmensführer, die Zustände in Justiz und Strafvollzug, die sich ausbreitende Bildungssteppe, die zunehmende Sprachverwilderung und Unkultur, den Do-it-yourself-Rummel, die Dopingskandale, sowie die fatale Stichwortgeberrolle des Fernsehens aufs Korn nimmt.Spazieren gehen, so erkennt der Leser, lohnt sich. Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen.